Digitales Brainstorming ade – so entwickeln sie Ideen online

In unserem Artikel "Was wir nach 3 Monaten in digitalen Workshops gelernt haben" haben wir Sie davor gewarnt, in einer Videokonferenz ein Brainstorming durchzuführen. Infolgedessen erhielten wir viele Anfragen zum Warum und zu alternativen Methoden zur Ideenfindung im digitalen Kontext. Diese Fragen möchten wir mit diesem neuen Artikel beantworten.
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Fehlende Dynamik beim Online-Brainstorming

Wer unsere FLIP Website besucht, die kostenfreie digitale Sammlung von mehr als 600 Innovationsmethoden, wird folgende Brainstorming-Beschreibung finden: „Innerhalb der Brainstorming-Sitzung formulieren die Teilnehmer durch spontane Ideenäußerungen eine große Anzahl potenzieller Problemlösungen. Wichtig ist hierbei, dass jede Kritik oder Wertung an den geäußerten Ideen zunächst unterbleibt, um den kreativen Ideengenerierungsprozess nicht zu stören.“ Übertragen wir das auf die Situation in einer Videokonferenz, so ist es hier kaum möglich, irgendetwas zu verstehen, sobald mehrere Menschen durcheinanderreden. Auch das Unterbrechen von anderen Teilnehmern erzeugt eine negative Stimmung, die die Ideenfindung hemmt. Jetzt könnte man sich natürlich vor Abgabe einer Idee mit einem Handzeichen melden, dies zerstört jedoch völlig die Dynamik der Methode. Es zeigt sich, dass die Vorteile der Methode in der offline Anwendung sich online allesamt zu Nachteilen entwickeln.

Doch wie finde ich geeignete Methoden, die sich online durchführen lassen, ohne meine Mitarbeiter zu demotivieren oder die Ideenfindung zu hemmen? Zuerst sollten Sie beachten, dass Methoden, immer nur in Kombination mit entsprechenden Tools onlinefähig werden. Wir benutzen für unsere interne Arbeit und Workshops die Tools mural und conceptboard und haben für diese entsprechende Vorlagen zu verschiedenen Methoden angefertigt. Drei dieser Methoden zeigen wir Ihnen hier im Detail. In unserem Artikel „Remote Work – diese Tools helfen dabei, die Zusammenarbeit besser zu organisieren“ finden Sie übrigens einen Überblick zu verschiedenen Collaboration-Tools.

Ideen-Sofort-Hilfe

Die Ideen-Sofort-Hilfe (in der Flip-Sammlung hier zu finden) ist ein einfacher, strukturierter und effizienter Ideenfindungsprozess, der aus insgesamt vier Hauptschritten besteht. Die Methode wurde im Jahre 2010 von Benno van Aerssen entwickelt.


Die Teilnehmer eines Teams erfahren mit der Ideen-Sofort-Hilfe, wie sie in vier Schritten spontan und zielführend zu vielen guten Ideen gelangen können.

Sie ist sowohl im Präsenz-Workshop als auch in der digitalen Variante eine leistungsfähige Technik für neue Ideen, die auch in ungeübten Teams zum Erfolg führt.

Für Remote Workshops haben wir sie überarbeitet und angepasst.

Die Methode entfaltet ihre Wirkung auf Basis von folgenden Prinzipien:

– Sammle alle Informationen zu Deiner Herausforderung vor der Ideenfindung
– Nutze das laterale Denken
– Kombiniere mindestens zwei Kreativitätstechniken und verknüpfe die Ergebnisse
– Nutze Inkubationsphasen und arbeite in mehreren kleinen Schritten


Um die Methode online durchzuführen, wurden alle vier Schritte als einzelne Bereiche auf unserem Board festgehalten. Die Teilnehmer durchlaufen individuell oder in Teams die nötigen Arbeitspakete und erhalten am Ende eine deutlich höhere Ideenqualität, als es im Brainstorming möglich ist.

Zusätzliche Felder helfen dem Moderator den Überblick zu behalten und den Teilnehmern sich verständlich zu machen, ohne das der Arbeitsfluss durchbrochen wird. (siehe Bild links)

Eine Erklärung aller einzelnen Arbeitsschritte (siehe Bild oben) schafft Sicherheit für die Teilnehmer, sodass sie immer wieder selbst sehen können, welche Schritte schon durchgeführt wurden und welche noch anstehen.

Kopfstandtechnik

Gemeinsam im Team werden Herausforderungen neu formuliert und ins Gegenteil verdreht. Man stellt das Problem also sprichwörtlich auf den Kopf, um neue Perspektiven und Ideen zu generieren. (Auf der Flip-Website finden sie die Methode hier)

Im ersten Schritt werden diejenigen Maßnahmen und Ereignisse gesammelt, die das Erreichen eines gewünschten Ergebnisses verhindern würden, oder es werden möglichst viele Schwächen einer zu überprüfenden Idee zusammengetragen. Nach dieser „destruktiven“ Phase werden Lösungen für die identifizierten Hindernisse und Probleme gesucht. Für beide Phasen würden die Regeln des regulären Brainstormings gelten, diese haben wir für die Onlinenutzung jedoch folgendermaßen angepasst.

Schritt 1: Originale Aufgabenstellung aufschreiben.
Schritt 2: Negative Aufgabenstellung aufschreiben.
Schritt 3: Finden Sie negative Ideen und schreiben diese jeweils in die roten Blütenkerne.
Schritt 4: Finden Sie zu jeder roten negativen Voridee mindestens 5 positive Vorideen und schrieben Sie diese in die jeweils grünen Blütenblätter

Auch auf diesem Board gibt es zusätzliche Felder, die dem Moderator helfen den Überblick zu behalten und den Teilnehmern sich verständlich zu machen, ohne das der Arbeitsfluss durchbrochen wird.

Scamper

SCAMPER ist eine schöne, übersichtliche Checklistentechnik, die von Bob Eberle entwickelt wurde und einen festen Platz unter den Kreativtechniken hat. Nachdem eine Herausforderung genau definiert und beschrieben wurde, hilft SCAMPER schnell, in verschiedene Richtigen weiter zu denken. (Die Flip-Methode finden Sie hier)

Schritt 1: Der Moderator stellt die Herausforderung vor und gibt an, wie die Checkliste bearbeitet werden soll und wie lange.
Schritt 2: Die Punkte/Denkperspektiven der Checkliste werden nun nacheinander von den Teilnehmern durchgearbeitet. Der auffordernde Charakter der einzelnen Schritte dient dabei der Strukturierung der einzelnen Ideenfindungsrunden.
Schritt 3: Im Anschluss erarbeiten die Teilnehmer eine abschließende Analyse, wobei keine methodischen Vorgaben gemacht werden.

Jeder Punkt der Checkliste hat in unserem Conceptboard einen eigenen Bereich. Den Mittelpunkt bildet wieder die Erklärung der Methode und eine Erläuterung zu jedem Punkt der Checkliste. Die zusätzlichen Moderationsbereiche finden sich auch auf diesem Board wieder.


Wie Sie sehen, ist es durchaus möglich Ideenfindung mit einem Remote Team zu betreiben, solange es eine Etiquette für die Kommunikation und ein Online-Tool, mit dem alle Mitarbeiter arbeiten können, gibt. Für unsere eigenen Workshops haben wir uns diese Boards für die Tools Mural und Conceptboard angefertigt. Falls Sie diese Boards einmal live im Einsatz sehen und testen möchten, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Die richtige Auswahl und Bedienung der Tools, ein klares Konzept für die Moderation und eine offene, digitale Denkweise sind der Schlüsse für erfolgreiche Online-Workshops. Diese Kompetenzen vermitteln wir in unseren Online-Qualifizierungen zum Remote Innovation Facilitator und dem Remote Team Facilitator.

Die Fähigkeiten zur digitalen Moderation Remote Facilitation werden in einer digitalen Arbeitswelt immer wichtiger, dies beschreibt auch der Artikel „Remote Facilitation – neue Kompetenzen im Home Office“ . Gerne beantworten wir Ihnen alle Fragen dazu, entweder hier unten rechts mit der Chatfunktion, oder indem Sie uns eine Mail über das Kontaktformular senden.

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Jennifer Weiß

Jennifer Weiß

Meine Aufgabe ist die Unternehmenskommunikation für das verrocchio Institute.Dabei möchte ich vor allem unser gesammeltes Wissen für alle in verständlicher Form teilbar machen.

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